Geschichte und Herkunft des Merinoschafs
Die Entdeckung der Feinwoll- Schafrasse erlangte im mittelalterlichen Spanien eine große wirtschaftliche Bedeutung. Heutzutage ist der Hauptlieferant für die begehrte Wolle Australien.
Inhaltsverzeichnis:
1. Ursprung des Merinoschafs
2. Zucht der Merinoschafe
3. Wie viel Wolle gibt ein Merinoschaf?
4. Was ist Mulesing
1. Ursprung des Merinoschafs
Der Ursprung der Merinoschafe lässt sich auf die nordafrikanischen Hochebenen des Atlasgebirges zurückführen. Sie zählen heutzutage weltweit zu den ältesten und widerstandsfähigsten Schafarten. Im Zeitraum des Mittelalters gelangten die Schafe von Tunesien aus nach Spanien und wurden hier auch als eine der ersten Zuchtherden zur Wollgewinnung in Europa gehalten.
Die Zucht der Merinoschafe fand bis ins 18. Jahrhundert ausschließlich in Spanien statt. Dort war es verboten, die Schafe in andere Länder auszuführen, was bei Nichteinhaltung sogar mit dem Tod bestraft wurde. Das Monopol der sogenannten „spanischen Wolle“ hielt natürlich nicht für immer an, sodass man die Schafe nach einiger Zeit auf der ganzen Welt vorfand. Unter anderem landeten sie auch in Australien, was heutzutage das Land mit dem größten Merinoschaf- Vorkommen ist.
2. Zucht der Merinoschafe
Mit der weltweiten Verbreitung der Merinoschafe im 18. Jahrhundert, gelangten diese auch nach Deutschland. Hier wurden die Schafe aufgrund ihrer vorteilhaften Wolleigenschaften mit einheimischen Rassen gekreuzt. Aus dieser Zucht sind das Merinofleischschaf, das Merinolangwollschaf und das Merinolandschaf entstanden. Das Merinolandschaf stellt mit 30% des gesamten Wollertrags in Deutschland die am meisten verbreitete Schafsrasse dar. In Bayern machen sie sogar rund 70% des Wollertrags aus.
Australien und Neuseeland sind seit der Einfuhr der Merinoschafe die weltweit größten Wolllieferanten. Mit etwa 40% des gesamten Jahreswollumsatzes trägt die Merinowolle neben der herkömmlichen Schafwolle zu einem großen Teil dazu bei. Australien gilt als größter Merinowolllieferant und deckt fast 100% der Nachfrage nach der Wunderwolle ab.
3. Wie viel Wolle gibt ein Merinoschaf?
Die durchschnittliche Größe eines Merinoschafs liegt, ähnlich wie bei herkömmlichen Schafen, bei einer Kopfrumpflänge von 1,40m. Das Gewicht der Schafe beträgt dabei etwa 100kg. Im Gegensatz zum herkömmlichen Schaf, welches im Schnitt jährlich zwischen 3kg und 6kg Wolle pro Schur liefert, kommt das Merinoschaf lediglich auf 2kg bis 4kg reine gewaschene Wolle. Hierbei werden die Schafe bis auf die Haut geschoren, um einen höchstmöglichen Ertrag zu erhalten.
Aufgrund der Zucht müssen Merinoschafe regelmäßig, etwa einmal im Jahr, geschoren werden, da sie ihr Wollkleid nicht von selbst verlieren. Schert man sie nicht, würde das Schaf aufgrund der immer größer werdenden Menge an Wolle die Lebensfähigkeit verlieren.
4. Was ist Mulesing
Merinoschafe bieten Schädlingen aufgrund ihrer vielen Hautfalten besonders im Bereich um den After aufgrund von hängen gebliebenen Kotresten einen warmen und feuchten Nährboden. Durch die Einnistung von Fliegenmaden in diesem Bereich infizieren sich die Tiere häufig mit der Infektionskrankheit Myiasis.
Unter dieser Krankheit versteht man den Befall mit Fliegenmaden, die sich als Parasiten von Körpergewebe, dem Darminhalt oder der Körperflüssigkeit der Schafe ernähren. Wird diese Krankheit nicht rechtzeitig behandelt und die Maden entfernt, kann es zu schweren Infektionen und zur Blutvergiftung führen, was für die Schafe oftmals tödlich endet.
In Anbetracht der jahrhundertealten Geschichte, deren weltweiter Verbreitung und die dadurch entstandene Zucht hat sich das Merinoschaf aufgrund der wundervollen Eigenschaften ihrer Wolle zu einem der wichtigsten Wolllieferanten für die moderne und funktionelle Freizeit- und Outdoorkleidung entwickelt. Unter Berücksichtigung des „No Mulesing“ Siegels stellt die Wunderwolle alle anderen Wollarten und synthetischen Stoffe in den Schatten.
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